Tagungsaufruf/Call for Papers für die 137. Jahresversammlung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung
9 Juni, 2025 - 12 Juni, 2025
Tagungsaufruf VndS_Pfingsttagung 2025_Wissenschaftsgeschichte des Niederdeutschen_24.10.2024
Vom 9. bis zum 12. Juni 2025 findet die 137. Jahresversammlung des Vereins für niederdeutsche
Sprachforschung in Hamburg statt. Die Hansestadt war 150 Jahre zuvor auch Ort der ersten
Ausrichtung der Pfingsttagung. Dieses Vereinsjubiläum wird 2025 zum Anlass einer fachgeschichtlichen
Auseinandersetzung mit der Wissenschaft vom Niederdeutschen.
Die Gründung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung am 25. September 1874 markiert
einen entscheidenden Schritt zur Institutionalisierung einer niederdeutschen Philologie,
die im 20. Jahrhundert durch die Einrichtung von Professuren und Abteilungen zur Sicherung
von Lehre und Forschung zum Themengebiet fortgeführt werden sollte. Die fachliche Auseinandersetzung
mit dem Niederdeutschen setzte jedoch schon deutlich vor der Etablierung institutioneller
Strukturen ein und ging stets auch über einen im engeren Sinne philologischen
Rahmen hinaus, da sie sich bald nicht mehr nur auf die Erschließung und Übersetzung mittelniederdeutscher
oder altsächsischer Textzeugnisse richtete, sondern auch dezidiert linguistische
und – seltener – literaturwissenschaftliche Fragestellungen verfolgte.
Seit dem 19. Jahrhundert prägt die enge fachliche und institutionelle Bindung zur Germanistik
die konkrete Ausgestaltung der niederdeutschen Philologie, was die Gefahr beinhaltete, zu
selbstbezüglich im überschaubaren Umfeld des kleinen Faches zu arbeiten, dessen Arbeitsergebnisse
dann eher nach innen als nach außen wirkten. Somit steht das fachgeschichtliche
Selbstverständnis der niederdeutschen Philologie ebenso zur Diskussion wie die Entwicklungsgeschichte
ihrer Institutionen und der mit ihnen verbundenen Persönlichkeiten. Forschungsparadigmen
vergangener Jahrzehnte und ihre Gefährdung durch ideologische Vereinnahmungen
treten neben die Identifizierung kontinuierlich verfolgter Aufgaben und Fragestellungen, deren
Bearbeitung sich im Umfeld verschiedener politischer Systeme abgespielt haben. Eine wichtige
Rolle spielten auch die internationalen Bezüge und Netzwerke, so ist insbesondere die starke
schwedische Tradition der Auseinandersetzung mit mittelniederdeutscher Sprache und Literatur
hervorzuheben.
Die Tagung rückt vor allem die Vergangenheit der niederdeutschen Philologie in den Mittelpunkt.
Zugleich soll aber auch darüber nachgedacht werden, in welcher Weise bestimmte fachgeschichtliche
Entscheidungen und Entwicklungen in die Gegenwart hineinreichen und welche
Paradigmen die künftige Forschung bestimmen können. Willkommen sind sowohl Beiträge zur
äußeren und inneren Entwicklungsgeschichte einzelner Institutionen (wie dem VndS) oder der
Lehr- und Forschungsstrukturen an bestimmten Universitäten, als auch die Auseinandersetzung
mit der fachgeschichtlichen Genese spezifischer Themenfelder. Dabei können die Verbindungen
zur Germanistik oder anderen benachbarten Philologien sowie zur Geschichtswissenschaft
ebenfalls hervorgehoben werden.
Vortragsvorschläge zum skizzierten Themenfeld und zu angrenzenden Fragestellungen sind
herzlich willkommen. Abstracts zum Vortragsthema im Umfang von maximal 500 Wörtern
werden bis zum 1. Dezember 2024 an den Vereinsvorsitzenden Prof. Dr. Michael Elmentaler
(elmentaler@germsem.uni-kiel.de) erbeten. Die Entscheidung über die Aufnahme des Vortrags
wird bis zum 20. Dezember 2024 mitgeteilt werden.
Kiel / Flensburg / Hamburg, 24. Oktober 2024
Der Vorstand des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung